Mein spontanes Barhopping-Abenteuer
Manchmal ergeben sich die besten Geschichten aus spontanen Entscheidungen – oder zumindest interessante Anekdoten. Genau so war es, als ich mich an einem Freitag spontan um 16 Uhr für eine Barhopping-Tour anmeldete. Die Vorfreude auf einen abwechslungsreichen Abend in Zürich stieg, und ich bereitete mich schnell im Büro auf die "Datenacht" vor. Eine Kollegin war so nett, mir ihren Mascara zu leihen, damit ich mich wenigstens ein bisschen frisch machen konnte.
Die Tour versprach, drei verschiedene Bars in einer Gruppe von anderen Teilnehmenden zu besuchen, jeweils eine Stunde pro Location. Im Anschluss würden sich alle Teilnehmer zu einem Abschluss wieder treffen. Damit der Barwechsel nicht in Einsamkeit endete, wurde mir ein Buddy zugeteilt – das Geschlecht durfte ich selbst auswählen, was mir jedoch ziemlich egal war. Die Tour kostete CHF 45.00, jedoch war dabei nur die Organisation des anschliessenden Ratingsystems via Email gedeckt. Den nach dem Abend würde man dann die Person anklicken könnte, mit der man einen Matsch verspürt hat.
Gestrandet und in Verspätete
Als ich bei meiner ersten Destination angekommen war, trug niemanden den Gruppennamen Peperoni und ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Dann stellte sich darauf hin raus, dass ich 1 Stunde zuvor noch einen Email mit einem TeamWechsel erhalten hatten. Daher begann mein Abenteuer mit einem 5 Minuten Run zur neuen Location.
Zwischen lauter Musik und unpassenden Persönlichkeiten
Die erste Bar war gut besucht, aber leider auch unglaublich laut. Gespräche waren kaum möglich, ohne die Stimme zu erheben. Das gleiche galt für die zweite und dritte Bar – überall dröhnte die Musik, und ich fühlte mich eher überfordert als unterhalten. Hinzu kam, dass niemand in der Gruppe mein Interesse wecken konnte. Namen merkte ich mir keine, da wir eh nur lustige Obst-Gruppennamen erhalten hatten. zB Peperoni. Die Gespräche, die ich führte, blieben oberflächlich, und es wollte einfach keine richtige Verbindung entstehen.
Chaos vor der letzten Bar
Nach den drei Bars stand die finale Location an – eine Bar, in der alle Teilnehmenden der Tour zusammenkommen sollten. Doch als wir ankamen, war die Bar wegen eines Geburtstags völlig überfüllt. Rund 40 Menschen standen orientierungslos in einer Parallelstraße zur Langstraße, ohne zu wissen, was als Nächstes passieren sollte. Die Organisatoren waren weder vor Ort noch erreichbar, und es herrschte eine fast schon absurde Ratlosigkeit.
Ich übernehme das Ruder
In diesem Moment entschied ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich formte mit meinen Händen ein improvisiertes Sprechrohr und verkündete laut den Vorschlag eines Standortwechsels. Mit einem gewissen Entenmama-Charme führte ich die Gruppe zur Amboss Rampe, wo wir schließlich ein neues Ziel fanden.
Doch auch dort wurde mir schnell klar, dass ich eigentlich gar kein Interesse an der Gruppe hatte. Eine Frau bot an, gemeinsam Salsa tanzen zu gehen, eine andere namens Jacky schlug vor, in einen Club zu wechseln. Ich ließ mich kurz durch eine Zigarette nach draußen retten – und dann einfach unauffällig verduften.
Fazit
Barhopping klang auf dem Papier nach einer spannenden Erfahrung, aber dieser Abend hat mir gezeigt, dass es nicht immer ein Volltreffer sein muss. Die lauten Bars und das Fehlen von spannenden Persönlichkeiten in der Gruppe machten die Tour für mich eher anstrengend als unterhaltsam. Dennoch nehme ich die Erfahrung mit einem Augenzwinkern – manchmal erlebt man mehr, wenn man sich spontan für den nächsten Plan entscheidet.
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By the way
Am nächsten Tag besuchte ich ein Poetryslam und begegnete Jacky wieder!
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