Von der Wolle zum Garn – ein Stück Wertschätzung
- candyroxo
- 28. Okt.
- 1 Min. Lesezeit
Was für ein Ort, dieser QuartTierHof in Höngg, Zürich. Die Organisatorin Sonja Müller-Späth bemerkte vor Jahren bei ihrem ersten Spaziergang sie die Schafe und es ergab sich die Frage: „Was passiert eigentlich mit der ganzen Wolle?“ Fünf Schafe– darunter „Loulou“ – müssen regelmässig geschoren werden. Der QuartTierHof freute sich über ihre Anfrage, da es überraschenderweise eher schwierig ist, dass überhaupt jemand die Wolle mitnimmt.
Sie hat mir gezeigt, wie sie damit arbeitet: Ganz pragmatisch wäscht sie die Rohwolle zuhause im Wollprogramm der Waschmaschine. Normalerweise müsste man das Fett bei 50 Grad auswaschen – sie aber behält einen Teil davon. Denn so bleibt die Faser wasserabweisender und lebendiger.

Dann nimmt sie die Handkarden, legt die Wolle übers Bein, streicht sie auseinander und bürstet die Fasern sanft. Ihr Tipp: Die Fasern vor dem Spinnen immer gut auflockern, damit sie sich geschmeidig verarbeiten lassen.

Am meisten hat mich ihr DIY-Ansatz begeistert: Mit einem einfachen chinesischen Essstäbchen, etwas Fimo und einem Loch darin hat sie ihre eigene kleine Spindel gebastelt. Es muss gar nicht perfekt sein – Hauptsache, es funktioniert.

Zum Schluss wird das Garn auf die Haspel gewickelt, nach dem Verzwirnen erneut gewaschen – und fertig ist ein Faden voller Geschichte.
Mich hat dieser Prozess tief beeindruckt: Aus einem Material, das sonst oft achtlos weggeworfen wird, entsteht etwas Wertvolles. Für mich gab es Wolle der Walliser Schwarznase – und damit mehr als nur Wolle, sondern ein Symbol für Achtsamkeit und Handwerk. 🧶💫




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