Meine Erfahrung auf der offenen Bühne im Zürcher Schauspielhaus
- candyroxo
- 20. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Neulich hatte ich die Gelegenheit, an einer ganz besonderen Veranstaltung im Zürcher Schauspielhaus teilzunehmen: der offenen Bühne, bei der jeder Besucher 10 Minuten reine Präsenzzeit hat, um etwas darzubieten. Dies wurde von der derzeitigen Theatergruppe lanciert (ich wünschte, dass hätte es zu meiner Jugend schon gegeben..). Ich wusste im Vorfeld nicht wirklich, was mich erwarten würde, und war neugierig, was dieser unkonventionelle Abend für Überraschungen bereithielt.
Als ich das Schauspielhaus betrat und in den Keller führte, wurde ich sofort von einer aussergewöhnlichen Atmosphäre empfangen. Der Trainingsraum für Schauspieler war mit unzähligen Teppichen ausgelegt, der Parkettboden wirkte warm und einladend. Zur linken Seite befand sich eine profitfreie Bar, die von Theaterschülern geführt wurde – ein schöner, unaufgeregter Ort, um sich zu unterhalten. Auf der rechten Seite entdeckte ich eine kleine Sofalandschaft, die einen direkten Blick auf eine runde Bühne ermöglichte, die von Kissen umgeben war. Ein Ort, an dem sich das Publikum rundum setzen konnte und die Darbietungen in aller Ruhe geniessen konnte. In der hinteren linken Ecke des Raumes stand eine zweite kleine Bühne mit einem Klavier und einem Mikrofon, und in der Mitte des Raumes hing eine Schaukel, die mit Blumenranken geschmückt war – ein echtes Highlight in dieser charmanten und kreativen Umgebung.
Zwei Moderatoren eröffneten den Abend und erklärten, dass es sich um einen sogenannten "Safe Space" handelte. Hier würde keine Negativität gegenüber den Darstellern geduldet und es wurde betont, dass auch Unterstützung angeboten werde, falls sich jemand durch bestimmte Themen getriggert fühlen sollte. Diese Atmosphäre der Akzeptanz und des respektvollen Umgangs beeindruckte mich sofort.
Was folgte, war eine bunte Mischung aus Darbietungen: Klaviermusik, Gesang, eine Lesung düsterer Gedankenspiele aus einem Tagebuch und sogar eine humorvolle Auflockerung, bei der eine Person ihre Tasche ausleerte und präsentierte, was sie so alles mit sich herumschleppte – darunter selbstgebackene Zimtschnecken, die verschenkt wurden! Ich fand es faszinierend, wie diese so unterschiedlichen Darbietungen einander ergänzten und die Stimmung im Raum beeinflussten.
Ein Moment, der für mich etwas unpassend war, war der Auftritt einer Person aus der Generation X, die einen Stripp-Tanz aufführte, bei dem sie jedoch lediglich ihren Pullover auszog. Ich hatte nicht nur damit Schwierigkeiten, dass keine weiteren Kleidungsstücke fielen, sondern empfand es als wenig künstlerisch und fragte mich, ob diese Darbietung wirklich ihren Platz auf der Bühne hatte.
Ich selbst hatte ebenfalls eine Rolle gespielt – als Mitwirkende in einem humorvollen Wettkampf. Fünf Menschen aus dem Publikum, darunter auch ich, positionierten sich um die runde Bühne und versuchten, eine Flasche mit Wasser gefüllt so in die Luft zu werfen, dass sie stehend auf der Bühne landete. Der Preis? Ein Applaus des Publikums und gute Laune. Es war eine lockere und lustige Aktion, die den Abend auf eine heitere Weise bereicherte.
Abschliessend war es ein unvergesslicher Abend voller Überraschungen, Kunst und Inspiration. Die offene Bühne im Zürcher Schauspielhaus bietet eine wunderbare Möglichkeit für jedermann, seine Kreativität auszuleben und neue Erfahrungen zu sammeln. Es ist ein Ort, an dem sich Menschen auf authentische Weise ausdrücken können – und ich freue mich, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein!

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