Bei Borderline handelt es sich um eine Emotionsregulationsstörung, die den Alltag mit einem volatilen Stimmungsverlauf prägt. Was für die Außenwelt wie nur eine kleine Ungereimtheit im Tagesablauf wirkt, kann auf mich einen massiven Einfluss haben und eine persönliche Krise auslösen, in der alles in Frage gestellt wird – bis hin zur Daseinsberechtigung in diesem Leben.
Während eines Klinikaufenthaltes wurden mir durch die DBT-Methode (Dialektisch-Behaviorale Therapie, eine spezielle Form der kognitiven Verhaltenstherapie) Lösungsansätze an die Hand gegeben, durch die ich gelernt habe, solche Situationen zu meistern. Unter anderem bediene ich mich täglich einem imaginären Ampelsystem, durch welches ich meine eigene Emotionslage einschätzen kann. Ein anderer Lösungsansatz wäre theoretisch die Meditation, um meinem Gedankenwirbelsturm den Auftrieb zu entziehen. Doch Meditation hat mir noch nie gelegen, und ich übe mich selbst als zertifizierte therapeutische Yogalehrerin noch immer in dieser Disziplin. Es musste eine andere Lösung her. Während meines Aufenthalts wurden ich und die anderen Klinikpatienten mit viel Beschäftigungstherapie von unseren suizidalen Phasen abgelenkt und hierfür in Sport- und Kreativstunden geschickt. Am meisten Freude empfand ich an den Bastelstunden, in denen ich mich stundenlang in ein Projekt vertiefte und dort meine persönliche Meditations-Technik entdeckte.
Falls du jemand bist oder jemanden kennst, der Schwierigkeiten mit der klassischen Meditation hat, kann ich folgende Empfehlung mit auf den Weg geben: Lass dich auf YouTube von Bastelfreudigen inspirieren, investiere etwas Geld in Materialien aus einer Papeterie und beschäftige dich mit der Erstellung eines kreativen Objekts. Ich hatte mich damals für eine Explosionsbox entschieden und den Geburtstag einer Freundin zum Anlass genommen. Entstanden war ein tolles Geschenk und die Erkenntnis, dass ich meine eigene Meditations-Technik entdeckt hatte.
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